BELORADO Refugio parroquial |
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Unsere Vereinigung Aktivitäten <=== Jakobswege in der Schweiz
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- 2016 / 2017 -
Erfahrungen von Hospitaleras und Hospitaleros |
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Interview
mit Hanna Baumann, Hospitalera vom 16.-30. April 2016 (Interview-Fragen
Wolfgang Sieber) Wie
bist du auf die Idee gekommen, als Hospitalera in Belorado zu arbeiten?
Als ich vor ungefähr 20 Jahren zum ersten Mal in einem Refugio in Roncesvalles übernachtete, war das ein steiler Einstieg in diese Welt: riesengrosse Räume, kaltes Wasser, da ich erst spät ankam, unpersönliche Atmosphäre, viele Schnarcher Ich schwor mir: einmal und nie wieder! Aber dann: Liebe auf den 2. Blick. Der meist freundliche Empfang durch die Hospitaleros, die Begegnung mit den andern Pilgern, der Austausch von Erfahrungen und Tipps, aber auch die Geborgenheit, die ich seltsamerweise jeweils in der Nacht in den Schlafsälen empfand, das alles und mehr machte mich dankbar gegenüber all diesen Unterkünften, so unterschiedlich sie auch waren. Es war immer wieder ein Geschenk, gegen Abend einen sicheren Platz zu finden, einen Ort, wo ich willkommen war. Schon bald nach dieser ersten Reise tauchte der Wunsch auf, etwas von diesem Riesengeschenk weiterzugeben und auch quasi die andere Seite der Medaille kennen-zulernen. Natürlich bot sich für mich als Schweizerin sofort Belorado an. Mittlerweile habe ich diesen Frühling die Herberge zum 6. Mal betreut. Wie
erlebst du die Arbeit als Hospitalera? Ich
mag (fast) alles an dieser Arbeit, finde sie äusserst vielfältig.
Ich mag das Organisieren und den Austausch mit meiner Kollegin, wir beide
sind ja hauptverantwortlich dafür, dass der Aufenthalt bei uns angenehm
ist. Ich mag das Vorbereiten der Herberge am Morgen mit Putzen und Einkaufen,
dann das Empfangen der unterschiedlichen Pilger mit ihren unterschiedlichen
Bedürfnissen. Ich finde es immer wieder spannend wahrzunehmen, wie
sich eine Stimmung im Refugio entwickelt je nach Zusammensetzung unserer
Gäste. Ich liebe das Radebrechen in fremden Sprachen und die Gespräche,
die sich ergeben. Ich mag die verschiedenen Essensgerüche gegen Abend
(bin aber froh, dass ich nicht für die Pilger kochen muss!).Ich finde
es toll, ein bisschen beitragen zu können, dass auch schüchterne
Menschen sich wohl fühlen in der doch recht grossen Gemeinschaft.
Ich mag, fundiert Auskunft geben zu können (wo ist was im Dorf, Öffnungszeiten,
nächste Etappen usw.) Ich finde auch unvorhergesehene Ereignisse
anregend, da sie mich zwingen, spontan und manchmal unkonventionell zu
reagieren. Ich mag aber auch die freie Zeit, die ich jeden Tag habe, da
sie mir ermöglicht, das Dorf und seine wunderschöne Umgebung
zu entdecken, mit dem Barbesitzer und der Verkäuferin einen Schwatz
zu halten. Ich mag den Kontakt mit den beiden Priestern der Pfarrei, die
unsere Arbeit sehr unterstützen. Und nach zwei Wochen mag ich es
auch, den nächsten Hospitaleros die Herberge zu übergeben und
mich zufrieden (da nicht überarbeitet) auf den Wander- oder Heimweg
zu begeben. Was
waren die Highlights, was die weniger schönen Momente während
deines Einsatzes? Noch
in jedem Einsatz gab es mindestens einmal einen Punkt, wo ich dachte,
das ist fast wie Himmel auf Erden, beispielsweise, als ein junger Engländer
an einem grauslichen Regennachmittag die ungefähr 20 Anwesenden aus
aller Herren Länder fragte, ob sie mitessen würden, er habe
solche Lust zu kochen, und uns ein total feines Essen bescherte: diese
ungeheure Herzlichkeit und Verbundenheit, die da entstand
.. und
in jedem Einsatz gibt es auch Momente, wo ich spüre, jetzt geht mein
Herz zu, zum Beispiel, wenn jemand sehr fordernd und arrogant auftritt,
da muss ich aufpassen, dass mein Verdruss schnell verfliegt. Wie
reagieren die Pilger auf die Herberge? Ich
glaube, die Ankommenden merken schnell, dass Belorado eine Herberge ist,
die schon lange existiert, wo man ganz viel Erfahrung damit hat, was Pilger
brauchen, damit sie sich erholen können. Immer wieder hörte
ich, wie einzigartig und eindrücklich der Aufenthalt in unserer Herberge
sei. Und praktisch alle Pilger drückten beim Abschied ihre grosse
Dankbarkeit aus. Was sind die wichtigsten Punkte, um als Hospitalera erfolgreich arbeiten zu können? Man
muss es mögen, sich auf Menschen einzulassen und sie auch wieder
gehen zu lassen. Ganz wichtig scheint mir, dass man mit dem Teamkollegen,
der Kollegin gut auskommt. Dann klappt das Organisieren der Arbeit viel
besser. Und wunderbar ist, wenn man einen ähnlichen Humor hat. Gut
ist, wenn man ausser Deutsch /Französisch noch eine andere Sprache
spricht. Es ist auch notwendig, in bestimmten Situationen wirklich als
Chefin auftreten zu können, die die Herbergsregeln durchsetzt. Was
möchtest du jemandem sagen, der sich mit dem Gedanken trägt,
einen solchen Dienst zu leisten und noch unsicher ist? Es
ist eine spannende, befriedigende Arbeit, die ja auch nicht sehr lange
dauert. Jedes Team wird von den Vorgängern sorgfältig eingeführt.
Bei Fragen und Schwierigkeiten kann man jederzeit mit den Priestern der
Pfarrei Kontakt aufnehmen. Und auch du, Wolfgang, bist als Zuständiger
für die Herberge sehr gut erreichbar. Kannst
du dir vorstellen, wieder einmal als Hospitalera in Belorado Dienst zu
tun? Ja klar! Gerne! _________________________________________________________________________ |
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Gespräch
mit Ruth und Walti Widmer, Luzern
(Interview-Fragen Wolfgang Sieber) Ihr letzter Einsatz dauerte vom 1.-15. Oktober 2016 Wie
seid ihr auf die Idee gekommen, als Hospitalera in Belorado zu arbeiten? Welches
ist eure eigene Pilger-Erfahrung? Wie
habt ihr die Arbeit als Hospitalera erlebt, insbesondere auch als Paar? Was
waren die Highlights, was die weniger schönen Momente während
eures Einsatzes? |
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Wie
haben die Pilger auf die Herberge reagiert: was gefällt, was wird
vermisst? In einschlägigen Führern steht, dass wir "donativo" (gegen eine Spende nach Gutdünken) sind und damit günstiger als die privaten Herbergen. Pilger, die mit sehr kleinem Budget reisen, kommen deshalb gerne und gezielt zu uns. Ob man sie darauf aufmerksam machen dürfte/sollte/könnte, dass 0 keine Spende ist..? Der für das Pilgerwesen zuständige Vikar Don José Manuel kommt jeden Abend nach dem Pilgersegen noch in die Herberge zum Essen und zum Diskutieren mit den Pilgern. Das wird von den Pilgern sehr geschätzt: wann schon hat man denn Gelegenheit, mit einem Priester so ungezwungen am grossen Tisch zu sitzen und einen schönen Abend zu verbringen? Seit der Renovation im Winter 2015/2016 haben wir viel mehr Komfort und Platz, was sehr geschätzt wird. Als Pfarrei-Herberge, in der man gegen eine Spende nicht nur ein sauberes Bett, sondern auch eine heisse Dusche und ein feines Frühstück erhält, und wo man eine grosse, gut eingerichtete Küche mitbenützen kann, sind wir jetzt "im oberen Sterne-Bereich"! Fragen nach WLAN, Wifi, Mikrowelle, Toaster usw. kommen von Seiten der jüngeren Pilger zwar ab und zu, sie sind aber nicht entscheidend.
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Könnt
Ihr Euch vorstellen, wieder einmal als Hospitalera in Belorado Dienst
zu tun? Was
möchtet Ihr jemandem sagen, der sich mit dem Gedanken trägt,
einen solchen Dienst zu leisten und noch unsicher ist? Was
sind die wichtigsten Punkte, um als Hospitalera erfolgreich arbeiten zu
können? |
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